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Am 05. Februar besuchte Helmut Jacob mit seiner Assistentin Ina HĂŒffer HG in ihrer Wohnung, um sie zu den Erlebnissen ihres Ehemannes DG zu befragen.
HG wird zum besseren VerstÀndnis als Hildegard, DG als Dietmar bezeichnet.
Dietmar habe ihr erzÀhlt, dass er an einem Rosenmontag 1953 in der OrthopÀdischen Klinik aufgenommen wurde. Er soll einen Dekubitus an irgendeiner
Stelle gehabt haben. Im selben Jahr, auch 1953 in der Osterzeit, wurde er in der Klinikschule eingeschult. Zu dieser Zeit war er etwa 5 Jahre alt.
Ihre Schwiegermutter habe ihr einmal erzÀhlt: Als Dietmar das erste Mal nach Hause durfte, hÀtten seine Eltern festgestellt, dass er eine
Sprachbehinderung, ein Stottern, davongetragen habe.
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Dietmar hĂ€tte nur wenig mit seiner Frau ĂŒber seine Kindheit gesprochen, er hĂ€tte sich auch ĂŒberhaupt nicht fĂŒr die Kindheitserlebnisse seiner Frau, die
in einem anderen Heim untergebracht war, interessiert. Hildegard fragte aus diesem Grunde auch nicht explizit nach. Allerdings habe er ihr berichtet, dass er, weil er âUmpackerâ war, tĂ€glich bereits um 15 Uhr
ins Bett gehen muĂte. Einige Male seien jedoch die Schwestern zu ihm hoch gekommen und hĂ€tten ihm Pudding gereicht.
Die SekretÀrin von Pastor Vietor, Frau W. - wahrscheinlich noch Auszubildende zu dieser Zeit - habe Dietmar manchmal abgeholt, wenn Pastor Vietor nicht
anwesend war. Dietmar schien der Liebling einiger Schwestern gewesen zu sein und auch ihr Herz erweicht zu haben. Dietmar habe Hildegard einmal erzÀhlt, dass die SekretÀrin W. ihn dann auf den Schreibtisch gesetzt
hÀtte.
Dietmar habe öfter von der Lehrerin S. mit dem Lineal SchlÀge auf die Finger bekommen, wenn er entweder schmutzige Finger oder FingernÀgel gehabt
hÀtte oder mit seinem Tintenfederhalter rumgekleckst hÀtte.
Hildegard berichtete, dass Pastor Springer einmal in einer Gemeindebeiratssitzung auf den Leserbrief von Helmut Jacob zu sprechen kam und sein Erstaunen
darĂŒber zum Ausdruck gebracht hatte. Nach der Sitzung hĂ€tte Pastor Springer sie gefragt, ob dies denn wohl alles stimme, das könne doch alles gar nicht wahr sein. Es wĂ€re nichts archiviert, das wĂ€re ja
unvorstellbar. Hildegard habe ihm geantwortet: âEs ist so.â
Einmal habe ihr Dietmar auch von XY erzÀhlt. So habe er einmal gesehen, dass XY im Verlaufe irgend eines Essens gebrochen habe. 2 Schwestern hÀtten
ihn in die Höhe gehoben, jeweils eine auf der rechten und eine auf der linken Seite und hĂ€tten jeweils ein Bein und einen Arm hochgehalten, allerdings so, dass sein Kopf und sein Mund ĂŒber dem FuĂboden schwebte.
Und dann hĂ€tten ihn die Schwestern aufgefordert, das Erbrochene vom FuĂboden aufzulecken. Ich habe noch einmal konkret nachgefragt: âWar es wirklich so, dass die Schwestern XY so gehalten haben, dass sein
Gesicht zum Boden zeigte? Oder war es nicht vielmehr so, dass XY auf dem RĂŒcken lag und ihm dann das Erbrochene eingeschaufelt wurde?â Hildegard betonte, dass Dietmar ihr ausdrĂŒcklich erzĂ€hlt habe, dass XY
genau umgekehrt ĂŒber dem Boden schwebte und er sah, wie XY mit seiner Zunge das Erbrochene vom Boden aufleckte.
ZwangsfĂŒtterungen hĂ€tte Dietmar auch bei anderen Behinderten gesehen.
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