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Erinnerungen sonstiger ehemaliger Schüler/innen und Mitarbeiter/innen in Kurzbeiträgen

Inge Petri

 Mit starker persönlicher Anteilnahme habe ich in den letzten Wochen gehört und gelesen, was über die Behandlung von Kindern in kirchlichen oder staatlichen Erziehungsheimen ans Tageslicht kam.

Aus meinen eigenen Erinnerungen möchte ich einen kleinen Beitrag zu der angefachten Diskussion leisten:

Ich war Lehrerin in den Orthopädischen Anstalten (heute Evangelische Stiftung Volmarstein) von 1962 bis 1990. In den Jahren 1962 bis 1967 habe ich in der Bettenschule der Orthopädischen Klinik unterrichtet.

Während dieser Zeit (meiner Erinnerung nach könnte es 1964 oder1965 gewesen sein [*]) trat eines Tages meine Kollegin Inge Keller mit einer Bitte an mich heran. Sie hatte in ihrer Klasse der Bettenschule einen Schüler, Horst Glemnitz, der vom Johanna-Helenen-Heim zu einer Therapie in die Klinik verlegt worden war. Dieser Schüler hatte ihr über die Erziehungsmethoden einer bestimmten Diakonisse im Joh.-Hel.-Heim berichtet. Ich erinnere mich, daß er unter anderem erzählt hat, es würde den Kindern erbrochenes Essen gewaltsam wieder eingeflößt. Wir waren beide über diesen Bericht sehr betroffen.

Meine Kollegin faßte den Entschluß, zum damaligen Anstalsleiter, Herrn Pastor Kalle, zu gehen, ihm alles mitzuteilen und um die Entlassung der betreffenden Schwester zu bitten. Ich habe die Kollegin auf diesem Weg begleitet.

Als wir Herrn Pastor Kalle gegenüber saßen, hat meine Kollegin sehr sachlich berichtet, was sie erfahren hatte, und die Bitte um die Entlassung der betreffenden Diakonisse deutlich ausgesprochen. Herr Pastor Kalle versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern.

Nach ein paar Tagen fand ein zweites, kurzes Gespräch mit dem Anstaltsleiter statt, in dem Herr Pastor Kalle uns mitteilte, er habe mit der Diakonisse gesprochen, und sie habe ihm geantwortet, so etwas würde nicht vorkommen. Und wenn  Schwester J. ihm das sage, so glaube er ihr.      (Juli 2006)

[*]

N.S.  Die Datierung 1964/65 scheint mir richtig zu sein. Ab 1966 habe ich in der Klinik die Unterstufe unterrichtet. Und da Horst Glemnitz während der Klinikzeit zeitweise auch mein Schüler war, müßte es vor 1966 gewesen sein.

Es war die schrecklichste Zeit meines Lebens und meiner Kindheit. Besuchzeiten gab es nur Sonntags in einer bestimmten Zeit und das als Kind...........

Hallo guten Abend,

durch Zufall bin ich auf ihre Seite gestossen "Die Hölle von Volmarstein" mit entsetzen und tiefer Traurigkeit hab ich einige Berichte gelesen
und bei mir kam alles wieder hoch, denn auch ich war dort als Kind in den "Krüppelheilanstalten Volmarstein".
Ich weiß nicht ob es die Kinderstation im Johanna-Helenen-Heim der Orthopädischen Heil-, Lehr- und Pflegeanstalten Volmarstein war.
Ich weiß nur, das ein ein großes altes Gebäude war und vorne war ein großer Balkon.
1949 bin ich zur Welt gekommen und erst als ich Laufen lernte, stellte man bei mir eine Hüftdysplasie fest, somit kam ich zum erstenmal
nach Volmarstein mit 1Jahr. Bis zu meinem 11 Lebensjahr verbrachte ich die meiste Zeit in Volmarstein. Ich ging dort auch zur Schule, weiß
nur noch das ich mit dem Bett dort hingefahren wurde, sonst hab ich keine Erinnerung an Lehrpersonal und Räume.
Aber...ich habe noch Erinnerungen an Volmarstein und das sind keine guten und einiges weiß ich durch Erzählungen von meiner Mutti, die heut nocht lebt mit 95Jahren.
Es war die schrecklichste Zeit meines Lebens und meiner Kindheit. Besuchzeiten gab es nur Sonntags in einer bestimmten Zeit und das als Kind...........
Ich lag in einem großen Saal mit vielen kleinen Kindern in einem Gitterbett. War eingegipst von den Füßen bis zur Taille, nur die Zehen, der Po und vorne war der Gips offen.
Ich rief und rief:" Schweeeeester ich muuuuß immer und immer wieder!" Sie kam nicht und da hab ich ins Bett gemacht. Dann kam sie rein in ihrer schwarzen Kluft und weißem Häubchen,
als sie die Bescherung sah, schob sie mich ins große weiß gekachelte Badezimmer und ließ mich dort über Stunden stehen, später wurde ich dann sauber gemacht.
Meine Mutter erählte mir, das mein verstorbener Vater mich einmal auf eigene Verantwortung nach Hause geholt hat, weil ich Wund gelegen war.
Aber ich mußte wieder dort hin ...immer und immer wieder, nur eine kurze Zeit verbrachte ich zu Hause.
Einmal mußte ich erbrechen nach dem Essen, die Schwester kratzte das erbrochene von meinem Bett und Nachthemd tat es wieder auf dem Teller und fütterte mich damit.
Bis heute kann ich keine bunten Plastikteller sehen, dann bekomme ich das würgen und ich habe heut noch eine Phobie gegen Diakonissen.
Es kann ja sein das ich Glück im Unglück hatte, weil meine Eltern  sich um mich gekümmert haben.
Auch die Ärzte zu der damaligen Zeit waren nicht besonders liebenswürdig zu kleinen Kindern dort in Volmarstein. Mit 10 Jahren hatte ich  meine letzte und sechste Operation,
ein neuer Chefarzt machte es so gut, das ich nie wieder dort hin mußte. Heute bin ich 60 Jahre und lese von der "Hölle Volmarstein" und bin erleichtert,
das ich meine  Erinnerungen Ihnen schreiben konnte, auch wenn ich von den 10 Jahren Volmarstein nicht mehr viel in Erinnerung hab.
Und ich möchte anmerken, das meine Erzählung im Gegensatz zu den anderen fürchterlichen grausamen Erlebnissen die hier berichtet und niedergeschrieben sind,
kaum der Rede wert sind.
Würde mich trotzdem freuen wenn sie mir antworten und erklären, ob ich in dem selben Haus war wie die gequälten und mißhandelten Kinder? Und wenn sie meinen, mein kleiner Tatsachenbericht
passt in Ihrer Homepage, dann dürfen sie ihn veröffentlichen mit meinem Mädchennamen " Monika Laufenberg"

Eleonore Hoffmann, verstorben 2009
Ex-Hausleiterin “Margaretenhaus”,
Wohnheim für weibl. Auszubildende

Ich habe mehr unter den Diakonissen [vor den Königsberger Diakonissen] gelitten. Noch heute kann ich keine weiße Haube sehen.
Email vom 27.11.2009

Mein Name ist Helga S. [Name durch FAG gekürzt]. Ich bin Spastikerin.Vom 6. April 1949 bis 18. April 1954 war ich auch im Johanna-Helenen-Heim. Im 1. Schuljahr war ich bei Erika Severin in der Klasse, 2., 3. und 4. Schuljahr bei Gertraude Steiniger und das 5. und 6. habe ich in einem Jahr wieder bei Erika Severin verbracht. Weil ich eine gute Schülerin war und auch meine Eltern sich sehr um mich kümmerten, war ich kaum den Schikanen dort ausgesetzt. Über E. Severin kann ich überhaupt nicht klagen. G. Steiniger hatte Respekt vor meinem Vater. Wenn er mich nach den Ferien, die ich immer zu Hause verbrachte, wieder dort zurückbrachte, redete er oft noch mit ihr. Das war mein Glück. Dennoch waren es harte Jahre für mich. Mußte ich doch immer mit erleben, wie meine Mitschülerinnen und Mitschüler behandelt wurden. Ich habe mehr unter den Diakonissen [vor den Königsberger Diakonissen] gelitten. Noch heute kann ich keine weiße Haube sehen. Im Jahre 1953 wurde ich von Herrn Pastor Effey konfirmiert. Von dem kann ich nur Gutes berichten. Von den Vorgängen im JHH kann er nicht viel gewußt haben, da er ja nicht in den Aufenthaltsräumen und ganz selten in den Schulklasssen war. Er hat mich oft nach meiner Schulentlassung zu Hause besucht. Bis zu seinem Tod war ich mit ihm in Verbindung. Wir kamen häufig auf Volmarstein zu sprechen und er hat mir u. a. auch erzählt, daß unsere damalige Oberschwester, Helene W. [Name durch FAG gekürzt] , Alkoholikerin war.
...
Darf ich Ihnen noch ein kleines Erlebnis erzählen, das Sie vielleicht interessiert?
Ich bin in einem Frauenkreis. Dort besuchte uns vor einiger Zeit mal eine Pastorin und berichtete uns von ihrer Arbeit. Sie war in vielen Orten gewesen, unter anderem auch in Volmarstein. Als sie den Namen nannte, wollte sie erst unterbrechen.Da ich aber neugierig war, was von der Arbeit dort erzählen würde, ließ ich weiter reden. U. a. erzählte sie uns dann auch: "Es gab da auch ein Heim für schwererziehbare Kinder." Damit kann sie nur das Johanna-Helenen-Heim gemeint haben. Ich war darüber so schockiert, daß ich darauf nichts sagen konnte. So haben uns damals die Leute beurteilt, die nichts mit uns zu tun hatten.