Zu den einzelnen Misshandlungen und Straftaten
Eindeutig an erster Stelle, weil am häufigsten genannt, sind Schläge und sonstige körperliche Misshandlungen sowohl durch den größten Teil der
Stationsschwestern als auch durch drei Lehrerinnen und den ersten Schulrektor. Zu dieser Kategorie zählen:
- Hiebe mit dem Krückstock auf die Finger
- Hiebe mit dem Krückstock auf den Kopf, gegen den Rücken, in die Kniekehle
- Unkontrollierte Hiebe mit dem Krückstock ohne Beachtung des Ziels
- Schläge mit den Fäusten auf den Kopf, ins Gesicht, auf die Ohren
- Schläge mit den flachen Händen ins Gesicht und auf die Ohren
- Das Schleudern des kindlichen Körpers gegen Heizungsrohre
- Aufschlagen des Kopfes auf die Pultplatte
- Einquetschung des Kopfes in die Flügel der klappbaren Schultafel
- Traktieren der „Eckensteher“ mit dem Stock - wenn sie gefallen sind - solange, bis sie wieder aufstanden
- Werfen von Gegenständen nach Kindern
- In einem Fall: Zusammentreten eines Kindes, dass zuvor unter dem Lehrerpult gefangen gehalten wurde
- Kindern an den Haaren ziehen und dabei über den Holzfußboden ziehen
- Kinder ohne Vorwarnung schlagen
Weitere Gewalttätigkeiten bestanden in der Ausübung psychischer Gewalt:
- Kleinkinder mit dem „Bullemann“ oder der Leichenhalle drohen
- Kleinkinder und andere Kinder in permanente Angstzustände versetzen durch Drohungen, unangekündigte
Schläge, Schlafentzug, unkontrollierte Gefühlsausbrüche
- Zerstörung jeder Regungen von Mitgefühl für die Mitschüler durch Aufstachelung zur Anzeige
irgendwelcher Vergehen (hat ins Bett gemacht, hat wieder mit dem Kopf gewackelt) und Belohnung in Form wohlwollender Zuwendung (freundliche Worte)
- Isolationsfolter, stundenlanges, tagelanges, wochenlanges Einsperren in Badezimmer, Abstellraum oder
Wäschekammer - oder im Urlaub in einem leeren Zimmer.
- Beleidigung: „Du bist nicht dumm, sonder asozial.“
- Psychische Folter: Insekten ins Bett legen und Betroffene zwingen, sich nackt auf die teils lebenden Insekten zu legen.
- Anstiftung zum Denunzieren.
- Aufforderung einzelner Mitarbeiter an einzelne Kinder einzelne andere Kinder zu schlagen.
Sexueller Missbrauch
Hier sind an erster Stelle die Verbrechen des Rektors F. zu nennen, der sich an mindestens 5 Schülerinnen und Schüler verging und zusah, wenn andere dies
taten. In diese Kategorie sortieren wir aber auch ein:
- Zur-Schau-Stellung der sekundären Geschlechtsmerkmale
- Stimulierung und Erregung von Jugendlichen unter Einsatz des Waschlappens und Seife, wobei die direkte
Berührung mit den Händen nicht ausgenommen war
- Fortführung dieser Stimulierungen bis zu den bekannten Ergebnissen
- Hinzuziehung von jungem Personal zur Besichtigung der Geschlechtsregion unter Hinweis auf Pickel, die
behandelt werden müssten
- Anschließende Bestrafung dieser Opfer, weil sie angeblich „Schweine“ seien.
- Auskleiden und neu Einkleiden von Mädchen, bereits im Speisesaal vor allen anderen Mädchen
- Untersuchung der Brüste und des Intimbereiches auf Weiterentwicklung, wobei vordergründig
Büstenhalter angepasst werden sollten
- Herunterziehen der Hose wenigstens eines männlichen Schülers durch die Lehrerin ST
Weitere Brutalitäten:
- Wegnahme des Spielzeugs
- Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr; In einigen Fällen bis zur Reduzierung auf eine halbe Tasse Muckefuck pro Tag
- Zertreten und Zerstören von Spielzeug
- Schwere körperliche Arbeit, in einem Fall bereits ab 7 Jahren. Alle Ehemalige, die zu körperlicher
Arbeit fähig schienen, wurden eingesetzt.
- Verletzung des Briefgeheimnisses, Zensur der ausgehenden Briefe, Verhinderung von Briefsendungen,
Vorenthaltung von Briefeingängen.
Zur medizinischen Versorgung:
- Fehlende Medikamente, da diese in die DDR verschickt wurden.
- Fehlende Behandlung von Mittelohrentzündungen, in deren Folge es zu Operationen und einseitigen Taubheiten kam.
- Keine Behandlung zumindest einer Mittelohrvereiterung
- Druckstellen wurden erst behandelt, wenn sie völlig vereitert waren (HD).
- Abbruch der bis dahin medizinischen Behandlung nach Einweisung ins JHH (HO).
- Zu späte Behandlung einer Skoliose (HO).
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